3.2. Hauptparameter der BatterieIntro

Als Nennspannung einer Zelle bezeichnet man die elektrische Spannung in Volt, gemessen zwischen Plus- und Minuspol einer Zelle.
Die Spannung einer Zelle hängt ab:

  • vom Ladezustand
  • von den verwendeten Werkstoffen für Kathode, Elektrolyt und Anode

3.2.1 Kapazität Intro

Als Kapazität K (in englischsprachigen Publikationen: C) bezeichnet man die in der Batterie bzw. in der Zelle gespeicherte elektrische Ladung.

Sie wird in der Einheit Amperestunden (Ah) angegeben und berechnet sich als Produkt aus dem von der Batterie abgegebenen Strom I und der Zeitdauer t, über welche der Strom von der vollständig geladenen Batterie abgegeben werden kann, bevor ein definierter Wert der Klemmenspannung unterschritten wird.

Die Temperatur der Batterie und die Geschwindigkeit der Entladung haben einen großen Einfluss auf die Kapazität. Im Allgemeinen führen höhere Entladegeschwindigkeiten zu einer Verringerung der entnehmbaren Ladung.

Die Nennkapazität wird bei fest definierter Temperatur und Entladegeschwindigkeit ermittelt und unter Einhaltung der vorgegebenen Bedingungen vom Hersteller gewährleistet.

Der Ladezustand (engl.: State of Charge SoC) ist die aktuell noch verfügbare Kapazität der Batterie in Prozent.

Bei der herkömmlichen Starterbatterie ist die Beurteilung des Ladezustandes über die Säuredichte oder die Ruhespannung der unbelastetenhttps://moodle-files.alp.dillingen.de/kfz/bilder/modul03/zellueberwachung_600.jpg Batterie vergleichsweise einfach. Bei anderen Batterietypen bedarf es dazu meist einer mehr oder weniger aufwändigen Elektronik, welche dann auch den Ladevorgang überwacht (Batteriemanagementsystem).

Die Reichweite eines HV-Fahrzeuges hängt von der Kapazität des Akkus und den Verbrauchern ab. Die Überwachung der Hochvolt-Akkus übernimmt das Batteriemanagement. Dieses überwacht den Ladezustand jeder einzelnen Zelle, um alle auf die gleiche Spannung zu laden.

Der Memory-Effekt der bei NiCd-Akkus sowie bei Nickel-Metallhydrid-Akkus auftrat, kommt bei Lithium-Ionen-Akkus nicht vor. Der Nachteil dieser Akkus besteht darin, dass vollständiges Ent- und Vollladen die Lebensdauer des Akkus reduziert. Wird der Akku im Teilladungsbereich betrieben, so verlängert sich die Lebensdauer. Aus diesem Grund ist es für die Lebensdauer der Batterie von Vorteil, diese "flach" zu entladen.

Arbeitsbereich einer Lithium-Ionen-Batterie

 

3.2.2 Energiedichte

Das Energiespeichervermögen des Akkus wird durch die Energiedichte beeinflusst. Sie ist ein wichtiges Maß für die Reichweite des Fahrzeugs. Sie berechnet sich aus dem Produkt der Ladungsdichte in Ah/kg und der Zellspannung in V. Damit ist der gespeicherte Energiegehalt einer Batterie in Wh/kg festgelegt.
Derzeit liegen die Energiedichten im Bereich von 100 bis 200 Wh/kg. Experimentelle Sekundärzellen weisen zwar Werte bis zu 350 Wh/kg auf, werden aber auf absehbare Zeit noch nicht serienreif sein.
Die derzeit möglichen Werte sind Vergleich zu fossilen Brennstoffen äußerst niedrig. So hat Benzin einen Heizwert von ca. 41.000 kJ/kg, was etwa 11.400 Wh/kg entspricht.

Der Mitsubishi i-MiEV kann eine elektrische Energiemenge von 16 kWh speichern. Dies entspricht in etwa der Kraftstoffmenge von zwei Litern, bei einer Kraftstoffmasse von 1,4 kg Benzin, mit einer mittleren Dichte von 0,75 kg/l.

Bei einem Wirkungsgrad von 90% des E-Motors und durchschnittlich 30% beim Verbrennungsmotor benötigen wir für die gleiche umsetzbare Fortbewegungsenergie 6 Liter Kraftstoff. Dieser Zusammenhang wird durch die Abbildung verdeutlicht.


In der Abbildung ist der Vergleich von Gewicht und Volumen für 500 km Reichweite für Dieselkraftstoff und Lithium-Ionen-Zellen grafisch veranschaulicht.
Wenn Sie auf das Bild klicken, wird es Ihnen in Originalgröße angezeigt.
https://moodle-files.alp.dillingen.de/kfz/bilder/modul03/energiedichtevergleich.jpg

3.2.3 Leistungsdichte

Um hohe Leistungen zu realisieren muss die in einer Batterie gespeicherte Energie in kurzer Zeit abrufbar sein. Die Leistungsdichte beschreibt die über einen bestimmten Zeitraum abrufbare Energie:

Es ist die Leistung bezogen auf die Batteriemasse in W/kg, die an den Elektromotor abgegeben werden kann.

Eine hohe Leistungsdichte sorgt zudem für eine schnellere Aufladung des Akkumulators.

Akkumulatoren für Fahrzeuge mit HV-Systemen stellen einen Kompromiss zwischen Energie- und Leistungsdichte dar. In reinen Elektrofahrzeugen kommen Batterien mit einer hohen Energiedichte zum Einsatz, wohingegen bei Hybridfahrzeugen eher Batterien mit einer hohen Leistungsdichte verbaut werden. Da bei Hybridfahrzeugen die Reichweite durch den Verbrennungsmotor erweitert wird.

energiedichte

 3.2.4 Sicherheit

Im Gegensatz zum herkömmlichen 12 V Bleiakku beinhalten Li-Ionen-Batterien für den elektrischen Antrieb hohe Energiemengen und unterschiedlichste Chemikalien. Diese sind leicht entzündlich und bilden beim Austreten explosive Gemische.

Die Vorfälle im Zusammenhang mit Entzündungen oder Explosionen bei Li-Ionen-Akkus bei Laptops und Fahrzeugbränden in E-Fahrzeugen aber auch den Bränden an Bord des Dreamliners von Boeing sorgen für eine entsprechende Medienpräsenz und Fokussierung auf die Sicherheit von Batteriesystemen in Elektromobilen.

Lithium-Ionen-Akkus reagieren äußerst empfindlich, wenn sie nicht innerhalb des definierten Temperaturfensters (0°C bis 65°C) betrieben werden. Bei tiefen Werten wird zwar der Alterungseffekt verlangsamt, aber auch die Leistungsfähigkeit reduziert, da der Elektrolyt nicht mehr so gut leitet. Auch Tiefentladungen sollen aufgrund auftretender Korrosion vermieden werden.

Nachdem aber in den Akkus wie oben beschrieben auch brennbare und leicht entzündliche Chemikalien eingebratypenvergleichcht sind, können ein Kurzschluss, eine Überladung oder ein Überschreiten der zulässigen Zellspannung die Zelltemperatur erhöhen und im ungünstigsten Fall zum unkontrollierten Temperaturanstieg führen. Dabei reagiert das Graphit an den Elektroden mit dem hoch reaktiven Lithium. Dies führt in der Zelle zu einer Kettenreaktion. Batteriebrand und Explosion aufgrund des in der Zelle entstehenden Überdrucks sind die Folgen.

Der Hersteller ist gezwungen, das Gefahrenpotential durch Kurzschlüsse, Überladung, zu hoher Wärmeentwicklung, extremen Umwelteinflüssen und mechanischer Beschädigung weitgehend zu minimieren oder auszuschließen. Um diese Sicherheit zu gewährleisten, spielen das Batteriedesign, die verbaute Mechanik und das Batteriemanagementsystem eine entscheidende Rolle.

Das Problem beim Dreamliner ist auf Kobaltoxid als Kathodenmaterial zurückzuführen, da dies zu thermischer Zersetzung bei relativ geringen Temperaturen neigt und das Lithium mit dem freiwerden Oxid eine exotherme Reaktion anstößt. Die freiwerdende Wärme sorgt sodann ab 300°C dafür, dass der Elektrolyt zu brennen beginnt. Dieses thermische Durchgehen (thermal runaway) wird bei Kathodenmaterial aus Lithium-Eisenphosphat nahezu ausgeschlossen.

Die Übersicht stellt die relevanten Parameter bei verschiedenen Batteriesystemen gegenüber.