3.2.4 Sicherheit
Im Gegensatz zum herkömmlichen 12 V Bleiakku beinhalten
Li-Ionen-Batterien für den elektrischen Antrieb hohe Energiemengen
und unterschiedlichste Chemikalien. Diese sind leicht entzündlich
und bilden beim Austreten explosive Gemische.
Die Vorfälle im Zusammenhang mit Entzündungen oder Explosionen
bei Li-Ionen-Akkus bei Laptops und Fahrzeugbränden in E-Fahrzeugen
aber auch den Bränden an Bord des Dreamliners von Boeing sorgen für
eine entsprechende Medienpräsenz und Fokussierung auf die Sicherheit
von Batteriesystemen in Elektromobilen.
Lithium-Ionen-Akkus reagieren äußerst empfindlich, wenn sie nicht
innerhalb des definierten Temperaturfensters (0°C bis 65°C)
betrieben werden. Bei tiefen Werten wird zwar der Alterungseffekt
verlangsamt, aber auch die Leistungsfähigkeit reduziert, da der
Elektrolyt nicht mehr so gut leitet. Auch Tiefentladungen sollen
aufgrund auftretender Korrosion vermieden werden.
Nachdem aber in den Akkus wie oben beschrieben auch brennbare und
leicht entzündliche Chemikalien eingebra
cht sind, können ein
Kurzschluss, eine Überladung oder ein Überschreiten der zulässigen
Zellspannung die Zelltemperatur erhöhen und im ungünstigsten Fall
zum unkontrollierten Temperaturanstieg führen. Dabei reagiert das
Graphit an den Elektroden mit dem hoch reaktiven Lithium. Dies führt
in der Zelle zu einer Kettenreaktion. Batteriebrand und Explosion
aufgrund des in der Zelle entstehenden Überdrucks sind die Folgen.
Der Hersteller ist gezwungen, das Gefahrenpotential durch
Kurzschlüsse, Überladung, zu hoher Wärmeentwicklung, extremen
Umwelteinflüssen und mechanischer Beschädigung weitgehend zu
minimieren oder auszuschließen. Um diese Sicherheit zu
gewährleisten, spielen das Batteriedesign, die verbaute Mechanik und
das Batteriemanagementsystem eine entscheidende Rolle.
Das Problem beim Dreamliner ist auf Kobaltoxid als
Kathodenmaterial zurückzuführen, da dies zu thermischer Zersetzung
bei relativ geringen Temperaturen neigt und das Lithium mit dem
freiwerden Oxid eine exotherme Reaktion anstößt. Die freiwerdende
Wärme sorgt sodann ab 300°C dafür, dass der Elektrolyt zu brennen
beginnt. Dieses thermische Durchgehen (thermal runaway) wird bei
Kathodenmaterial aus Lithium-Eisenphosphat nahezu ausgeschlossen.
Die Übersicht stellt die relevanten Parameter bei verschiedenen
Batteriesystemen gegenüber.